EMT 246

Digital Reverberator

Der Digital Reverberator EMT 246 folgt in seinen Nachhallprogrammen weitgehend den Strukturen des natürlichen Halls und ist auf diese Weise besonders geeignet, natürliche Räume akustisch zu simulieren.

Technisches Datenblatt

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Der Einsatz von Nachhallgeräten erlaubt, perfekte Tonproduktionen in Tonstudios herzustellen, ohne auf bauakustische Maßnahmen angewiesen zu sein, wenn z. B. aus einem akustisch relativ trockenem Aufnahmeraum ein Konzertsaal mit einer Nachhallzeit von 2 s gemacht werden soll. Mit dem Digital Reverberator EMT 246 wird ein Gerät vorgestellt, in dem sich die dreißig Jahre Erfahrung, die man bei EMT mit Nachhallgeräten hat, widerspiegeln.

Funktion und Anwendung
Insgesamt ergibt sich in natürlichen Räumen eine frequenzabhängige Nachhallzeit. Diese Frequenzabhängigkeit wird in dem Digital Reverberator berücksichtigt und kann für tiefe, mittlere und höhere Frequenzanteile des Halls eingestellt werden.

Die frühen oder auch ersten Reflexionen bilden einen weiteren wichtigen Nachhallparameter. Aus dem Zeitunterschied zwischen Direktschall und den frühen Reflexionen vermag das menschliche Ohr auf die Raumgröße zu schließen, Aufnahmen mit großem Zeitunterschied werden als großräumiger empfunden. Dieses Phänomen derVerzögerung der frühen Reflexionen und des Nachhalls berücksichtigt der Digital Reverberator, indem Nachhall und frühe Reflexionen verzögert werden. Die Verzögerungszeit ebenso wie die Amplituden der frühen Reflexionen sind veränderbar gestaltet, um so dem Toningenieur Einfluß auf das frühe Hallgeschehen und auf die Raumgröße zu geben. Der Nachhall beginnt nach den frühen Reflexionen.

Neu bei EMT ist die Aufteilung des Halls in drei Bereiche der Nachhallzeit. Für kurze, mittlere und lange Nachhallzeiten enthält der Digital Reverberator EMT 246 jeweils ein optimiertes Programm. Im Programm S (kurze Nachhallzeit) ist die Reflexionsdichte besonders dicht gewählt, der Nachhall baut sich sehr schnell auf, d. h. der Übergang zu den frühen Reflexionen ist sehr kurz. In den Programmen M und L wird eine entsprechend geringere Reflexionsdichte eingesetzt. Mit der Aufteilung des Halls in Bereiche verschiedener Reflexionsdichte kommt man den natürlichen Verhältnissen entgegen. In kleineren Räumen ist nämlich die mittlere freie Weglänge des Schalls zwischen zwei Reflexionen geringer und damit die Anzahl der Reflexionen pro Zeiteinheit größer. Der Einstellungsbereich der Nachhallzeit in den einzelnen Programmen ist größer gewählt als es ein „natürlicher“ Klang erfordert, um dem Toningenieur Raum für Effekte zu lassen.

1976 stellte EMT weltweit das erste vollelektronische Nachhallgerät, das EMT 250, vor und setzte durch seine hervorragenden akustischen Eigenschaften sofort einen Industriestandard. Der Nachhallklang dieses Geräts wurde so beliebt, daß er immer noch eingesetzt wird. Sein Nachhallalgorithmus wurde deswegen im Digital Reverberator EMT 246 zusätzlich als Programm übernommen.

Der Erzeugung von Effekten wurde im Digital Reverberator breiter Raum gelassen. Die Nachhallzeit im Programm L ist beispielsweise bis zu zwanzig Sekunden wählbar, die Verzögerung der frühen Reflexionen ist auf maximal 999 Millisekunden festgelegt, Werte, wie sie in der Natur nicht vorkommen. Das Verzögerungs- Echo-Programm verzögert Signale oder erzeugt Echos durch Schleifenbildung; Kammfiltereffekte wie Phasing können ebenfalls realisiert werden.

Das Programm Non. Lin. ist hervorragend geeignet zur Klangverdichtung von Einzelstimmen und Instrumenten. Durch Aneinanderreihen zweier Nachhallverläufe wird der Effekt (Non. Lin.) erreicht. Das Programm besteht insgesamt aus drei zeitlichen Bereichen. Zunächst wird eine Vorverzögerung wie in den Nachhallprogrammen definiert, dann wird eine Zeitspanne (bis zu 500 ms) bestimmt, für die ein früher Nachhallverlauf eingestellt wird, der anschließend in den späten Nachhall übergeht. Eine Besonderheit der frühen Nachhallzeit ist der umkehrbare Nachhallverlauf, angedeutet durch ein negatives Vorzeichen in der Anzeige. Hier erreicht der Hall die volle Amplitude erst am Ende der Zeitspanne.

Bedienung
Während früher die Bedienung der Nachhallgeräte recht einfach war, da nur die Nachhallzeit beeinflußt werden konnte, so muß heute ein ausgewogenes Konzept zwischen den akustischen Möglichkeiten und der Bedienbarkeit eines Geräts geschaffen werden, d.h. der Zusammenhang zwischen dem, was akustisch hörbar ist, und den Vorstellungen des Benutzers muß sofort einleuchtend sein.

Aus den genannten Gründen wurde der Bedienung und der Bedienbarkeit des Digital Reverberators große Aufmerksamkeit geschenkt. Hier wurde ein Weg gefunden, der die Bedienung dem Benutzer durchsichtig und klar verständlich erscheinen läßt. Zur größeren Übersichtlichkeit wird jeder Parameter sowohl als Zahlenwert als auch als relativer Wert zwischen Minimum und Maximum angegeben.

Übernommen wurde die Tradition, den Nachhallparametern so wie sie vom natürlichen Hall bekannt sind, eindeutige Bedienfunktionen zuzuordnen. Alle veränderbaren Parameter werden auf diese Weise durch Schiebeelemente realisiert. Zur größeren Übersichtlichkeit werden gleichartige Parameter durch ein Schiebeelement repräsentiert. Die Elemente wurden deshalb mechanisch so konstruiert, daß sie ähnlich wie ein Joystick verschoben werden. Die Nachhallzeit wird mit einem Schiebeelement in der linken Bahn für tiefe, in der Mitte für mittlere und in der rechten Bahn für hohe Frequenzen verändert, so daß sich insgesamt der Frequenzgang der Nachhallzeit ergibt.

EMT 246 Reverberator mit digitalen Schnittstellen

Anwendung
Der Digital Reverberator EMT 246 ist in einer besonderen Ausführung mit digitalen Schnittstellen erhältlich. Diese Ausführung eignet sich hervorragend für Nachbearbeitungen des Tonsignals, wenn das zu bearbeitende Tonmaterial in digitaler Form vorliegt. Die Schnittstellen sind für den SONY-1610/1630 oder den AES/EBU-Standard ausgelegt. Mit der Fader Unit EMT 246 F (Option) wird darüber hinaus eine Mischung von Direkt- und Nachhallsignal möglich, so daß ohne zusätzliches digitales Mischfeld gearbeitet werden kann.

Technik
Das Gerät wird mit der Taktfrequenz der angeschlossenen Signalquelle (44,1 kHz oder 48 kHz) synchronisiert. Wegen der wesentlich höheren Abtastrate gegenüber der analogen Version erhält der Reverberator vier Signalprozessoren vom Typ TMS 320.

Programme
Programme und Bedienung des Reverberators mit digitalen Schnittstellen EMT 246 stimmen weitgehend mit der analogen Ausführung des Geräts, dem Digital Reverberator EMT 246, überein. Ein Unterschied besteht in der erweiterten Bandbreite im Verzögerungs-Echo-Programm, die unmittelbar aus der erhöhten Abtastrate folgt. Im Gegensatz dazu wird zur Erhaltung eines natürlichen Klangbildes weiterhin eine Höhenabsenkung in den Nachhallprogrammen ausgeführt. Entsprechend den Schnittstellenformaten enthält das Gerät Stereo-Eingänge.

Rückseite EMT 246 Digital Reverberator