EMT 251
Digitales Nachhallsystem
Nachhall hoher Naturtreue mit bis zu
neun ersten Reflexionen und Regelung
des Frequenzgangs der Nachhallzeit.
Technisches Datenblatt
Das Digitale Nachhallsystem EMT 251 ist weltweit das Standardgerät für elektronische Verhallung geworden. Mit den gleichen elektroakustischen Eigenschaften gibt es nun eine Gestellausführung dieses Gerätes, das Digitale Nachhallsystem EMT 252. Weil dessen Bedienung am Einbauort nicht sinnvoll ist, gehört zu ihm die Fernbedieneinheit EMT 252 S. Diese wiederum kann über ein Interface auch zur Fernbedienung des Digitalen Nachhallsystems EMT 251 eingesetzt werden.
Funktion
Durch die Verwendung einer Samplingfreguenz von 32 kHz ist es möglich, die Übertragungsbandbreite bis auf 15 kHz auszudehnen. Dies gilt nicht nur für reine Verzögerungen oder für die sogenannten frühen Reflexionen, sondern für das gesamte Nachhallprogramm, wodurch eine sehr hohe Natürlichkeit erreicht wird. Die Geräte verfügen über einen NF-Eingang, der symmetrisch und mit den studioüblichen Eigenschaften ausgelegt ist. Das verwendete Eingangsfilter ist ein Cauerfilter 11. Ordnung; die sich so ergebenden Steilheiten wirken sich sehr günstig auf die Trägerseitenbandunterdrückung (Antialiasing) aus, so daß auch bei sehr kritischen Eingangsmodulationen keine unerwünschten Zusatzfrequenzen durch die Überlagerung von Eingangssignal und Träger erzeugt werden.
Das Eingangssignal wird anschließend in einem 16-Bit-Wandler digitalisiert. Durch die Verwendung einer 16-Bit-Sprache haben die Geräte eine sehr hohe Eigendynamik, was sich nicht nur in sehr geringen Verzerrungen und niedrigem Eigenrauschen auswirkt, sondern vor allem auch die hohen Amplitudenspitzen ungeklippt läßt, die in den Eigenresonanzen des Nachhallprogramms entstehen. Wie auch in einem natürlichen Raum entstehen im Nachhallprogramm der Geräte eine große Zahl von Eigenresonanzen ganz unterschiedlicher Güte, die zum Teil zu einem Pegelgewinn von bis zu 12 dB gegenüber dem Durchschnitt führen, der zum Beispiel bei gewobbelten Eingangssignalen entsteht.
Nach der Digitalisierung wird das Signal einem hybrid aufgebauten Prozessor zugeführt. In diesem werden nicht nur die für den eigentlichen Nachhall benötigten Informationen erzeugt, sondern auch die für die Einzelreflexionen. Am Ausgang des Prozessors erfolgt die Rückwandlung, wobei im Normalfall zwei Ausgangsverstärker angesteuert werden. Der Prozessor hat Zugriff auf einen Hauptspeicher, der aus dynamischen RAM’s (Random Access Memory) aufgebaut ist. Seine Kapazität ist so groß, daß in ihm nicht nur die Zwischenergebnisse bei der Nachhallerrechnung abgespeichert werden können, sondern es steht auch noch Speicherkapazität zur zusätzlichen Verzögerung der frühen Rückwürfe oder Reflexionen bis zu 120 ms zur Verfügung. Dies gestattet, Zeit und Amplitude von bis zu neun unterschiedlichen frühen Reflexionen in diesem Zeitraum frei zu programmieren. Für reine Verzögerungsprogramme, bei denen keine Nachhallzwischenergebnisse gespeichert werden müssen, steht natürlich das gesamte Speichervolumen für die Verzögerung zur Verfügung, die damit auf nahezu eine halbe Sekunde gesteigert werden kann.
Bedienung
Beim Digitalen Nachhallsystem EMT 251 sind alle Bedienelemente übersichtlich an der Stirnseite des Gerätes angeordnet. Die gewählten Parameter werden übersichtlich auf einem Display in Flüssigkristalltechnik angezeigt.
In zwei überlappenden Kurven wird gleichzeitig sowohl der Frequenzgang der Nachhallzeit als auch die Amplituden/Zeitverteilung der ersten Reflexionen dargestellt; der Benutzer kann sich daher mit einem Blick über die eingestellten Werte informieren.
Anwendung
Reverberation
Programm zur Erzeugung naturgetreuen Nachhalls mit regelbarer Nachhallzeit von 0,4 s bis 4,5 s. Zusätzlich kann der Verlauf der Nachhallzeit über der Frequenz weitgehend variiert werden, weiterhin können drei diskrete frühe Reflexionen eingestellt werden: eine ist fest dem linken, eine fest dem rechten und eine über ein Panorama- Potentiometer regelbar beiden Ausgangskanälen zugeordnet.
Unmittelbar zu Beginn des eigentlichen Nachhalls (die Zeit dafür wird mit dem vierten Regler eingestellt) ergibt sich in der Natur eine bestimmte Zahl von diskreten Reflexionen, die in ihrer Dichte rasch zunehmen. Dieser Vorgang wird durch eine Kombination von sechs fest zueinander eingestellten Reflexionen nachgebildet. Die Amplitude dieser Kombination ist getrennt regelbar; ist sie Null, klingt der Beginn des Halls weich und sehr diffus, ist sie 100 %, direkt und präsent. Mit dieser Einstellung läßt sich daher der Hallradius des Nachhallsignals beeinflussen.
250 REV
Eine Vielzahl von Kunden benötigt für die Bearbeitung des Tonmaterials den Klang des Elektronischen Nachhallgeräts EMT 250. Aus diesem Grund wurde sein Nachhallalgorithmus unter der Programmbezeichnung EMT 250 REV übernommen.
Doppler-Reverb
Dieses Effektprogramm hat max. 18 s Nachhallzeit. Es läßt sich mit dem Höhenregler im Frequenzgang beeinflussen und färben. Zusätzlich kann die Tonhöhenempfindung des wahrgenommenen Nachhallsignals stark verändert werden. Dadurch wird der Eindruck erweckt, das Nachhallsignal bewege sich im Raum; der Entfernungseindruck wird durch die Ausnutzung des Dopplereffekts hervorgerufen. Wird die Tonhöhenveränderung abgeschaltet, so entsteht das Programm SPACE.
Non-Lin
Durch die Erzeugung eines nichtlinearen Verlaufs der Abklingkurve des Nachhalls kann eine wesentliche Verdichtung von Einzelstimmen hervorgerufen werden, ohne daß der Eindruck einer zu großen Halligkeit entsteht. Durch Überlagerung von zwei Nachhallvorgängen wird erreicht, daß der Nachhall über etwa 0,5 s kaum abfällt, also das Original stark verdichtet, dann aber rasch geringer wird.
Echo
Bei dem Echoprogramm handelt es sich um in der Länge programmierbare Schleifen, deren Rückkoppelungsfaktoren eingestellt werden können. Eine Hauptschleife ist dabei drei Nebenschleifen vorgeschaltet, so daß Einstellungen mit unterschiedlichen Effekten in beiden Kanälen möglich sind.
Chorus
Das Chorusprogramm ist ein Programm zur Verdoppelung von Stimmen oder Instrumentalgruppen. Dabei ist sowohl die Effektwirkung selbst als auch die Variationsgeschwindigkeit des Effekts individuell einstellbar.
Delay
Bis zu neun einzelne Verzögerungen (davon wie beim Nachhallprogramm eine Gruppe von sechs Abgriffen mit zueinander fester Zuordnung) können in Zeit und Amplitude programmiert werden.
Bedienung
Das Digitale Nachhallsystem EMT 252 weist keinerlei Bedienelemente auf, da es als Gestellgerät normalerweise räumlich von den Arbeitsbereichen eines Studios abgesetzt ist. Lediglich die Pegelanzeige ist auf der Frontseite des Geräts herausgeführt – eine wichtige Hilfe beim Einpegeln der Ein- und Ausgangsverstärker.
Als Fernsteuerteil wird die neue Fernbedieneinheit EMT 252 S verwendet, die ebenfalls zur Fernsteuerung des Standgeräts EMT 251 eingesetzt werden kann.
Fernbedieneinheit EMT 252 S
Funktion und Bedienung
Mit der Fernbedieneinheit EMT 252 S kann die Fernsteuerung aller Funktionen der Digitalen Nachhallsysteme EMT 251 und EMT 252 über eine einzige symmetrische Tonfrequenzleitung erfolgen. Gleichzeitig werden alle Zustandsanzeigen des Gerätes über die gleiche Leitung zurückgemeldet.
Der Einsatz der Fernbedieneinheit EMT 252 S empfiehlt sich vor allem im Zusammenhang mit dem Digitalen Nachhallsystem EMT 251 bei längeren Distanzen – 100 Meter und mehr können überbrückt werden – und insbesondere dann, wenn die Fernsteuerung zusammen mit der Modulation über Kreuzschaltfelder geführt werden soll.
Das Digitale Nachhallsystem EMT 252 verfügt über keine eingebauten Bedienelemente; für dieses bildet die Fernbedieneinheit EMT 252 S einen integrierenden Bestandteil des Systems.
Herz der Fernbedieneinheit ist ein Mikroprozessor vom Typ 8035. Er fragt zyklisch die gewählten Einstellungen ab und übertr.gt die entstehende Information in serieller Form über die NF-Leitung.
Die Fernbedienheit EMT 252 S enthält außer den Bedien- und Anzeigeelementen auch einen nichtflüchtigen Speicher, in dem bis zu 128 verschiedene Kombinationen von Programm-Parametern abgespeichert und zu beliebiger Zeit wieder abgerufen werden können.
Übersicht über die Festprogramme
64 der 128 speicherbaren Kombinationen von Programm-Parametern sind ab Werk gespeichert. Sie sind als Hilfe und Orientierung bei der Tonbearbeitung gedacht. Die Tabelle gibt eine Übersicht über die Einstellungen und deren Einsatzmöglichkeiten in den einzelnen Programmen.